Krings-Kolumne: Wertvolle Ressource Personal

07.04.2024

Ich weiß nicht, ob Sie sich in letzter Zeit über lange Wartezeiten bei einer Behörde geärgert haben, jemanden kennen, der sich über seine verspätete Baugenehmigung beschwert hat oder ob es in Ihrem Umfeld eine Familie gibt, die unter verkürzten Kita-Öffnungszeiten leidet. Die zentrale Ursache für all das ist ein großer Mangel an Personal auf allen Ebenen der Verwaltung: von der Stadt bis zum Bund.

Bei der Bundesregierung scheint dieses Problem aber noch nicht angekommen zu sein: Sie plant eine neue Behörde mit 5.000 neuen Mitarbeitern. Die Aufgabe der Behörde, eine neue „Kindergrundsicherung“ zu verwalten, ist sicher gut gemeint. Aber nicht gut gemacht. Statt unser gutes Sozialsystem mit Augenmaß zugunsten von Kindern zu reformieren, wird eine neue Verwaltungsstruktur geschaffen. Statt konsequent auf Digitalisierung zu setzen, wird weiter analog gearbeitet. Doch eine neue Behörde verbraucht für sich Jahr um Jahr nicht nur viele Stellen, sondern auch Hunderte Millionen Euro. Und das Konzept der Bundesregierung will nur Sozialleistungen erhöhen. Das allein sorgt aber noch nicht für Bildung, Spracherwerb und Integration.

Wenn wir einen funktionierenden Staat wollen, muss Schluss damit sein, dass neue Behörden, neue Stabstellen, neue Melde- und Beratungsstellen aufgebaut werden oder die Öffentlichkeitsarbeit unserer Verwaltung aufgebläht wird. Als erstes müssen Staat und Stadt ihre Kernaufgaben für die Bürger bedienen können. So wäre den Eltern und ihren Kindern viel besser gedient, wenn für die Kinderbetreuung ausreichend Personal vorhanden wäre. Diese staatliche Leistung käme allen Familien zugute.

 

Es grüßt Sie herzlich!

Ihr Mann in Berlin

Dr. Günter Krings